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Ich habe es getan, was nun?

Ich hatte eigentlich einen ganz anderen Beitrag alsNächstes geplant, doch da ich mir in den letzten Tagen sehr intensiv Gedanken über meinen Blog und meinen Instagramprofil und den äußerst enttäuschenden Nichtwachstum gemacht habe, wollte ich unbedingt jetzt schon Einiges loswerden.

Letzte Woche hat mir WordPress zum einjährigen Jubiläum gratuliert. Was ist in diesem Jahr denn überhaupt passiert? Ich kann nicht sagen, dass ich ernüchtert bin, denn ich habe das Bloggen nicht mit falschen Vorstellungen oder zu hoch angesetzten Erwartungen gestartet. Ich habe tatsächlich einfach drauf losgeschrieben. Ich kannte schon ein paar Bloggernamen durch meine Suchen beim guten Freund Google, aber das wars dann auch. Was auf Instagram los war, da hatte ich tatsächlich keinen blassen Schimmer. 

Also zahlte ich 99€ fürs komplette Jahr und legte los. Und ja, es ist auch ungefähr so, wie ich es mir vorgestellt habe, inklusive einige nicht einkalkulierten „Schwierigkeiten“, wie z.B gute Fotos (vor allem im Winter) oder fehlendes technisches Wissen, was SEO und Seitengestaltung allgemein betrifft. Mittlerweile geht es einigermaßen und ich lerne jeden Tag dazu, auch dank anderer Blogger, die sehr ausführlich ihr Wissen und Erfahrungen auf dem Gebiet mit anderen teilen.

Es macht auch wahnsinnig viel Spaß. Aber… Ja, es gibt ein Aber… Wenn man sich so intensiv und gerne mit etwas auseinandersetzt, möchte man natürlich auch gesehen und gehört werden. Ich habe nicht gehofft, mit dem Bloggen berühmt oder reich oder glücklicher zu werden. Denn ich habe alles, darum ging es nicht. Aber wenn man mitkriegt, was auf Instagram los ist und sieht, wie nichtssagende Feeds von Tag zu Tag an Bedeutung gewinnen und die Follower sich ins Unermessliche multiplizieren, und man selber doch nicht so weiter kommt, wie man es gedacht hat, lässt es einen schon ein wenig verzweifeln. Man verfolgt Profile von Bloggern, die auch so klein angefangen und jetzt auf einmal Tausende von Abonenten dazugewonnen haben sollen mit Posts, die nichts Neues sagen. Na ja, da verliert man schnell das Selbstvertrauen. Instagram ist das eine, das andere sind die Blogs, doch wie oft sie tatsächlich angeklickt werden, das sieht man nicht. Dann kommen Zweifel auf. Ich frage mich natürlich, was mache ich bloß falsch? Warum werde ich nicht gelesen, ich habe doch was zu sagen! 

Klar, erzählen alle erfolgreichen Blogger, dass es viel Geduld und Durchhaltevermögen gekostet hat, doch wenn alles stagniert, was bringt mich weiter? Das Dilemma, die Frage aller Fragen, die lastet schon auf mich: Wenn man bekannt ist, kann man mit Firmen arbeiten, doch wie wird man bekannter, um mit Firmen arbeiten zu dürfen?! Es ist tatsächlich leider so, dass man Follower gewinnt erst wenn man welche vorzeigen kann. Dann ist man wichtig und man wird gefolgt…  Und die Firmen, die suchen Blogger, die viele Follower, sprich große Reichweite haben. Ein geschlossener Kreis ist das, wie schafft man es, ihn durchzubrechen?!

Diese Überlegungen haben mich dazu gebracht, „ES“ zu tun! Es ist ja mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass man für ein paar Euros sein Profil aufwerten kann. Haben viele gemacht, das weiß man schon. „100 Echte internationale Follower“, um das Ganze etwas zu puschen, um die Reichweite ein wenig in Bewegung zu bringen. 100 echte, für 4,99€. Wer kann da widerstehen?! Ich wollte sehen, was passiert. Neugierde mit Hoffnung gemischt?

Pünktlich nach anderthalb Tagen wurden meine Follower geliefert: 100 echte männliche Follower mit arabischen Namen. Nach dem ersten Schock kam langsam die Ernüchterung. Habe ich mir jetzt alles kaputt gemacht?! Dann habe ich etwas recherchiert. „Echte internationale Follower“, die Beschreibung hat mich doch geblendet. Es ist mittlerweile wohl ein alter Hut, dass gepuschte Accounts unzähliche männliche Follower aus Indien und Pakistan in ihrer Liste führen. Jetzt gehöre ich auch dazu. Und liebe Marken, wen bringt das denn jetzt weiter? Ich wollte euch doch nur stolz meine Bekanntheit präsentieren! Denn danach fragt ihr ja immer. Auf manch eine Blogger-Firmen-Platform darf man sich nicht einmal für mögliche Kooperationen registrieren, wenn man noch ganz klein ist. Aber was bringt das denn, wenn man nur Follower nachweisen kann, aber keine echte Zielgruppe? Sollte es nicht Wichtiger sein, was man in seinen Posts sagt und wofür man steht, als wieviele unwirkliche Menschen man seine Abonenten nennen darf? Und um BEKANNT zu werden, muss man wie alle anderen sein? Muss ich eine Chloe Faye ins Bild halten, damit es Likes, ganz viele bitte, bekommt? Muss ich die Nächste sein, die die Blogger Uniform trägt, um beachtet zu werden? Anfang jeder Saison sieht man auf Instagram, wie bestimmte Marken regelrecht mit jedem Blogger, der ein paar K draufhat, gearbeitet haben. Ich gehöre nicht dazu.

Denn so ein Blogger möchte ich nicht sein. Ich dachte Bloggen hätte viel mit Authentizität zu tut. Dass die Leser einem glauben. Dass man ehrlich ist, in dem, was man schreibt und was man tut. Aber was ich seit einem Jahr jeden Tag mitbekomme, ist etwas vollkommen anderes. Und ich habe für mich beschlossen, ich gehöre nicht dazu.

Ich bin kein Modeklon. Ich bin ich und schreibe hier, weil es mich vom Alltagstress frei macht. Weil ich eine 6/12 Woche habe und von morgens bis abends in meinem Laden stehe, streng in schwarz und jeden Montag Freudensprünge mache, dass ich mich endlich modisch austoben kann. Sozusagen sammle ich 6 Tage, um am 7-ten den Bildern, die ich im Kopf habe, freien Lauf zu lassen. Das ist das, was ich mache. Ob ich dabei was verkaufen kann, weiß ich nicht. Vielleicht kommt es auch nie dazu. Macht aber nichts. Mir reicht es, es tun zu können und damit meinen Lesern und Followern (die es durchaus auch gibt, einen lieben Dank dafür 💋) den Alltag zu verschönern-mit inspirierenden Bildern und ehrlichen Gedanken.

2 Gedanken zu „Ich habe es getan, was nun?“

  1. Liebe Magdalena,

    das, was Du hier schreibst ist leider allzu wahr. Auch bei mir geht’s auf Instagram und mit dem Blog nur sehr langsam bergauf.
    Ich denke, das Problem liegt (bezüglich des Blogs) daran, dass es einfach so wahnsinnig viele Blogs gibt und dass das Internet und die Leser nicht auf uns gewartet haben. Da hilft wirklich nur sehr viel Geduld und gute Posts.
    Wenn man vor einigen Jahren bereits einen Blog aufgezogen hat, war das sicherlich einfacher.
    Instagram nervt mich auch ziemlich. Da freut man sich, wenn 5 Follower dazu kommen, nur um festzustellen, dass 20 wieder abgesprungen sind. Wie einige Accounts (angeblich ohne Käufe) innerhalb von kurzer Zeit über 10K Follower mehr bekommen haben (ich rede hier von einem Sprung von 2000 auf 20K) ist mir ein Rätsel.
    Die Firmen achten halt einfach nur auf Zahlen. Wie auch immer diese zustande kommen.

    Kopf hoch! Das wird! Und das Wichtigste ist, dass der Spaß am Bloggen selber erhalten bleibt 🙂

    Ganz liebe Grüße,

    Tabea
    von tabsstyle.com

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    1. Liebe Tabea, ich danke dir für dein Kommentar. Ich freue mich, dass du das genauso siehst wie ich und bin auch völlig einverstanden: die Hauptsache ist, dass man nicht den Spaß daran verliert. Sich einander zu unterstützen finde ich auch Klasse! VLG Magdalena

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